Alles wird gut by Toni McGee Causey

Alles wird gut by Toni McGee Causey

Autor:Toni McGee Causey
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
ISBN: 9783802589447
Herausgeber: LYX
veröffentlicht: 2012-07-11T22:00:00+00:00


17

»Es tut mir aufrichtig leid, Herr Gouverneur, aber die Armee wird kein komplettes SEAL-Team losschicken, nur um eine einzige Frau zu überwältigen. Nein, Sir, auch nicht, wenn Sie heulen.«

Gina Tallent, Assistentin des Gouverneurs

Sie hatte danebengeschossen. Bobbie Faye starrte den jungen Mann mit offenem Mund an, der sich nun mit einer blutigen Schulter am Boden wand. Er war noch äußerst lebendig, denn sie hatte ihr eigentliches Ziel verpasst.

Sie war ein wenig zu weit nach rechts abgekommen, und die Kugel hatte deshalb die Säule getroffen – die offenbar aus Gipskarton und Holz bestand. Sie hatte ihre Flugbahn verändert, und so hatte sie den Jungen in die Schulter getroffen und nicht in den Kopf, wie Bobbie Faye es eigentlich vorgehabt hatte.

Das letzte Mal hatte sie so weit danebengelegen … also, eigentlich konnte sie sich an ein letztes Mal gar nicht erinnern. In den letzten zwölf Jahren hatte sie fast jeden Tag am Schießstand trainiert, wenn man von den ein, zwei Tagen absah, die sie im Krankenhaus verbracht hatte.

Möglicherweise wartete Riles ja seine Waffen nicht ordentlich, und die Zielvorrichtung war verzogen.

Ach was. Riles war Scharfschütze. Waffenpflege war sein Leben. Wahrscheinlich spielte er sogar noch im Schlaf an ihnen herum.

Verlor sie etwa die Kontrolle, ihren Biss?

Oder möglicherweise lenkte das Universum nun doch noch ein, nur um eine winzig kleine Kleinigkeit, und nahm sie von seiner Abschussliste.

Riles sah sie scharf an und hielt sie so davon ab, zu dem jammernden, stöhnenden Jungen hinzueilen. Schließlich lief hier irgendwo immer noch einer von Seans »Sanitätern« herum.

»Ich habe dir gerade das Leben gerettet«, bemerkte sie, da er sich in Schweigen hüllte. »Schon wieder.«

»Sind wir dadurch jetzt Superkumpel?«

»Ähm, nein danke, ich glaube, mein Kontingent an Schwachsinn ist für heute bereits ausgeschöpft.«

»Ich bin getroffen, hier drüben«, rief der Junge. »Unternimm was!«

Bobbie Faye und Riles konnten es nicht riskieren, ihre sichere Position zu verlassen. Riles hatte sie so ausgewählt, dass man sie dort nur aus einem bestimmten Winkel treffen konnte. Um einen ordentlichen Schuss anzubringen, müsste der Schütze schon direkt vor ihnen stehen – so wie der Junge. Für dieses relativ sichere Versteck verdiente Riles schon ein paar Pluspunkte. Wenn sie allerdings eine Gesamtrechnung an Plus- und Minuspunkten aufstellte, die er bisher schon angesammelt hatte, machte seine Bilanz unterm Strich der Staatsverschuldung Konkurrenz.

»Wo ist dein Freund?«, fragte sie den Jungen.

»Ich weiß nicht«, wimmerte er. Er lag hinter der Säule, die Bobbie Faye den Blick auf ihn zum Großteil verstellte. »Er ist weg.«

»Ja, genau, und ich bin eine Märchenprinzessin«, entgegnete sie, »die dir gleich noch eine Kugel verpassen wird, wenn du nicht auf der Stelle redest.« Ihre Hände zitterten, und sie verbarg sie vor Riles.

Der junge Bursche fing wieder an zu stöhnen und zu heulen, und Bobbie Faye hörte einen leisen Vogelruf, der von irgendwo rechts von ihr aus der Nähe des Tores kam, durch das sie die Scheune betreten hatten. Riles klopfte daraufhin dreimal gegen die Wand und grinste.

Trevor musste zurück sein. Das hieß, dass er in Sicherheit war. Na ja, mal abgesehen von diesem zweiten Vollidioten, der dort draußen vor der Scheune herumschlich.



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